Zahlreiche, ganz unterschiedliche Badeseen, neun davon allein in der Region Villach: Das südliche Klima im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Italien lädt im Sommer zu Badeferien der etwas anderen Art ein.

Wir liegen im Schatten unter den Bäumen. In der Sonne ist es bereits zu heiss. Und das, obwohl wir noch vor dem Mittag an den kleinen Strand gegangen sind. ­– Badeferien in Kärnten? Als wir die Idee unseren Freunden kund tun, ernten wir vor allem erstaunte Blicke. Denn anstatt mit dem Auto zehn bis 15 Stunden in den Süden zu reisen, wollen wir diesmal gut sechs Stunden nach Osten, an den Faakersee in Kärnten fahren.

Schon im Juni 20 Grad

Das südliche Klima in der Alpen Adria Region führt dazu, dass die zahlreichen Kärntner Seen angenehm warm und ideal zum Baden sind. So erreicht das Wasser bei den meisten Seen bereits im Juni eine Temperatur von 20 Grad und der Weissensee, der höchst gelegene der grossen Kärntner Badeseen (930 Metern ü. Meer) wird im Hochsommer bis zu 25 Grad warm. Andere Seen wie etwa der Turner See und der Klopeiner See mehr im Osten von Kärnten erreichen sogar Badetemperaturen von bis zu 28 Grad.

Der bekannteste Badesee dürfte wohl der Wörthersee sein. Er ist zudem der grösste der Kärntner Seen. Hier findet sich auch Klagenfurt, die Hauptstadt Kärntens. Die historische Innenstadt liegt etwa vier Kilometer östlich des Sees und ist durch einen Kanal mit dem See verbunden.

Der Kanal wurde im 16. Jahrhundert angelegt, um Baumaterial zu transportieren und den Graben vor der Stadtmauer mit Wasser zu versorgen. In jüngerer Zeit wurde der See durch die Fernsehserie «Ein Schloss am Wörthersee» bekannt, die in den 1990er Jahren in Velden, dem zweitgrössten Ort am Wörthersee, gedreht wurde.

Türkisblaues Wasser

Der Faakersee ­ – unser Reiseziel – ist ein Juwel. Er ist gleichzeitig der südlichste See und bekannt für seine türkisblaue Farbe, die er dem kalkhaltigen Wasser zu verdanken hat. Die feinen Kalkpartikel reflektieren das Licht und erzeugen ein auffälliges Türkisblau. Und es ist ruhig hier: Ausser dem Inseltaxi, das die Gäste zum Hotel bringt, das sich auf der Insel inmitten des Sees befindet und der Wasserpolizei, dürfen keine Motorboote fahren.

Rund um den See, gut versteckt im Wald, gibt es zwei Campingplätze, verschiedene Hotels und Pensionen. Wir logieren im Hotel Karnerhof. Das Hotel liegt direkt am See und hat einen eigenen 250 Meter langen Kiesstrand mit Badehaus. Früh morgens schon ist das Wasser warm genug, dass sich Frühschwimmer hinein wagen und die morgendliche Stille geniessen. Sie werden nur gestört von den wenigen Sportbegeisterten, die um acht Uhr auf dem Holzsteg an einer Fitness-Lektion teilnehmen, die zum täglichen Aktiv-Programm des Hotels gehört.

Später spielen Kinder im flachen Wasser am Strand, während ihre Eltern im Liegestuhl unter den Bäumen liegen. Weitere Stühle befinden sich auf der Hotel eigenen Liegewiese. Und da jede Familie für die Dauer ihres Aufenthaltes ihren Platz am Ort ihrer Wahl zugewiesen bekommt, entfällt der Stress der täglichen Liegestuhlsuche.

Beliebt bei Familien

Das Hotel ist bei Familien beliebt, es gibt viele kleine Kinder und auch Grosseltern mit ihren Enkelkindern unter den Gästen. Der grösste Teil der Gäste stammt aus Österreich, es gibt aber auch verschiedene deutsche und holländische Familien. Bei Schweizern ist der Faakersee noch nicht so bekannt. In der Woche, in der wir hier Ferien machen, treffen wir nur noch eine andere Schweizer Familie an.

Wir geniessen den Schatten am Strand, probieren aber auch Stand-Up-Paddeling aus, das in der kleinen Segelschule neben dem Hotel angeboten wird, bei heissen Temperaturen ideal. Im dreitägigen Segelkurs für Kinder hat es leider bereits keinen Platz mehr frei. Auch Ausfahrten im Tretboot, mit dem Hydrobike oder im Kanu sind überaus beliebt.

Das Wetter ist während unseres Aufenthalts schon fast zu heiss. Denn eigentlich sind wir nicht nur zum Faulenzen angereist, sondern wollen auch etwas von der Region sehen.

(Text: Susanne Schmid Lopardo, Der Landbote)